Auch wenn ich zugegebenermaßen kein richtiger Bier-Fan bin – obwohl ich in der Stadt der dunklen, obergärigen Sorte zuhause bin, habe ich vor ein paar Tagen eine Reise ins Land der höchsten Brauereidichte weltweit unternommen. Ich habe Bamberg im schönen Franken besucht. Und dabei einen jungen Bier-Sommelier getroffen.
Als David Hertl 2013 sein Start-Up in Bamberg begann, war er der jüngste Braumeister Deutschlands: Der damals 22-Jährige eröffnete die Bierothek. Ein Laden mit mittlerweile 360 verschiedenen Sorten, darunter viel Regionales, aber auch Gebräu aus Hawaii, Australien, Amerika, Bali – sogar eine Metallica- und eine Iron Maiden-Version, natürlich traditionell in der Dose.
Ich teste die Flasche mit dem witzigen Mama-Bild vorne drauf. „Muttis Sonnenschein“ – persönlich handetikettiert und versiegelt von David’s Mutti Vroni. Zutaten: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. „Meine Mama ist aber eigentlich in der Kantine unserer Brauerei für das gute Essen zuständig“, erklärt der Braumeister. Eher leicht-süßlich, würzig und gut zu trinken ist mein Urteil zu ihrem „Sonnenschein“. David spricht von „fränkischer Trink-Ability“.
Seine Leidenschaft für das Brauen entdeckte er bereits als Teenager. Erste Experimente in Mama’s Küche führten dazu, dass der ehemalige Schweinestall auf dem elterlichen Hof kurzerhand zur Miniaturbrauerei umfunktioniert wurde.
„Mein Vater wollte eigentlich, dass ich Winzer werden sollte, doch das war damals nicht so mein Ding.“ Heutzutage ist er mit in dem Unternehmen des Sohnes – „und es klappt recht gut zusammen“, meint David. Sie brauen rund 40 verschiedene Biersorten im Jahr. Die Zutaten beziehen sie, wenn möglich, von regionalen Bauern, geschrotet wird in der bohrmaschinenbetriebenen Schrotmühle. Auch ein Hopfen-Gin ist neuerdings mit dabei. Mit Zitronengras, Hopfen, Malz, Wacholderschnaps. Ein bisschen zu heftig für mich, ich verziehe das Gesicht… David lacht.
Elf familiengeführte Brauereien in Bamberg-Stadt und rund 60 im nahen Landkreis produzieren über 400 verschiedene Biere, allesamt handwerklich gebraut. Vom Rauchbier über fränkisches Kellerbier, Ungespundetes oder Lagerbier bis hin zum Bockbier. „An den Stammtischen der Gaststätten werden immer noch die wichtigsten Themen der Woche heiß diskutiert“, erklärt mir David – eine alte fränkische Tradition.
- Brauseminar: Wer gerne einmal selbst das Malz zur Maische anrühren will, der findet mit David den richtigen Braumeister. Er bietet Seminare an, bei denen die Teilnehmer ihr eigenes Craft-Bier brauen. Einen ganzen Tag lang begleitet der Experte seine neugierigen Bierfans vom ersten Malzkorn bis zum fertigen Sud. Die gegorenen Biere werden abgefüllt und sechs Wochen nach dem Seminar zur Verfügung gestellt.
Die Pressereise wurde mit Bamberg Tourismus, Franken Tourismus und Noble Kommunikation durchgeführt. Wer mehr zum Frankenland lesen möchte, gerne hier bei uns, eine Story zu Ansbach.