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Juist: So ganz ohne Auto – das erholsame Töwerland

Lang ist es her die erste Reise nach Juist, bestimmt weit über 35 Jahre her. Mit der Familie ging es mit Sack und Pack hoch in den Norden nach Norddeich – und von dort mit der Fähre auf die längste Ostfriesische Insel im niedersächsischen Wattenmeer. Das Töwerland – nach alten Legenden zufolge „Das Land des Zaubers“. Das Auto lasst ihr nach wie vor noch immer auf dem Festland, das tut richtig gut. Nur zu Fuß, mit dem Rad oder per Pferdekutsche unterwegs sein. Kein Problem auf der überschaubaren Insel mit den zwei kleinen Ortsteilen Juist und Loog. Es ist einfach schön, sich den frischen Wind der Nordsee ständig um die Nase wehen zu lassen …

Auch die kleinen Gäste lieben es, nur mit dem Rad unterwegs zu sein. Foto: Juist.de

Der Klimaschutz auf der Insel
So liegt der Klimaschutz den Insulanern besonders am Herzen. Die 17 Kilometer lange Insel mit ihren Naturschutzgebieten bewahren und den Folgen des Klimawandels entgegenwirken. Auf dem autofreien Eiland Juist erfolgt der gesamte Transport von Waren und Gütern nur mit Kutschen. Selbst die Müllabfuhr ist mit dem Pferdefuhrwerk unterwegs. Dadurch werden die CO2-Emissionen im Bereich der Mobilität so gering wie möglich gehalten.

Zudem hat die Gemeinde ein besonderes Projekt: Mit dem Projekt „KlimaWerkstatt“ will sie vor allem Juister Kindern und Jugendlichen die Chance geben, sich außerschulisch „sinnvoll und kreativ“ zu beschäftigen. So plant zum Beispiel eine Schüler-AG der Inselschule im Frühjahr Gemüse anzubauen. Mit der „KlimaWerkstatt“ entwickeln die Kids durch individuelle, kreative und persönlichkeitsstärkende Workshops und Aktionen zunehmend ein Verständnis für die Bedeutung der Klimakrise. Als so genannte „KlimaInsel“ strebt die Inselgemeinde bis 2030 klimaneutral zu werden.

Lütje Teehuus
Da ging es damals meist zuerst hin: Die kleine Teestube in dem Denkmalgeschützten Haus von 1802 ist einfach urgemütlich. Ein loderndes Feuer im Kamin, kleine Tischchen, dampfender Ostfriesen-Tee auf dem Stövchen (natürlich mit Wölkchensahne und Kluntje) und frisch gebackene Waffeln mit heißen Kirschen. Gemütlichkeit im Ostfriesen-Stil. Das historische Insulanerhäuschen bietet viele Spezialitäten aus Oma Miele’s Küche. Die allseits bekannte „Miele“ wohnte bis zu ihrem Tode im Jahre 1969 im elterlichen Haus – und arbeitete im Sommer als Badefrau am „Damenstrand“. Wer mehr alte Geschichten hören möchte: Unbedingt auf einen Nachmittagstee vorbeigehen an der Dünenstraße 2 im Ortsteil Juist im Lütje Teehuus.

 

Das Strandleben und Thalasso
Der Hauptbadestrand von Juist ist rund drei Kilometer lang. Menschenleer, super breit, tolle Dünen. Viel viel Platz für alle. Eine Idee: Macht doch mal einen Spaziergang direkt an der Wasserkante. So könnt ihr nämlich einen intensiven Strand-Walk ganz nach Thalasso-Stil erleben. Direkt an der Kante knallen die Wellen auf die beach und dabei entsteht ein feiner Salzwassernebel – Aerosole. Dieser feine Nebel reinigt eure Atemwege bis in die Lungen hinein und ist demnach sehr gesund. Versucht es mal! Auch wenn es derzeit noch etwas kalt ist, sonst verschiebt es auf wärmere Monate. Mit den Füßen durch die Nordsee waten oder barfuß im Sand laufen. Ein befreiendes Erlebnis!

Mit dem Rad oder Pferd an die Nordspitze
Immer wieder schön ist eine Radtour an die Westspitze der Insel, durch den kleinen Ortsteil Loog und vorbei an dem einzigartigen Biotop, dem Hammersee. Am Westende geht Juist in mehrere große Sandbänke über, das Billriff. In der Vogelzug-Saison könnt ihr hier Zigtausende Zugvögel beobachten. Der Name des Westteils vom Töwerland ist vermutlich dem friesischen Wort “Bille” entliehen, was “Gesäßbacke” heißen soll. Die runde Form des Sandkopfes ist ein guter Beweis. Ein Spaziergang um die Bill ist ein einzigartiges Erlebnis, denn in dieser Region treffen sich Nordsee und Wattenmeer. Bei ablaufendem Wasser erlebt ihr das Billriff als große Sandwüste in der Nordsee. Grandios!

Das Betreten des Billriffs ist verboten. Ihr dürft aber entlang der Wasserkante an der Nordseite bis zum Inselende hin- und zurückwandern. Bitte aber vorher über die zirka vierstündige Wanderung informieren! Alternativ könnt ihr an die Westspitze auch mit der Pferdekutsche von Juist aus hinfahren. Als Pausenstop eignet sich die Domäne Bill – ein nettes Ausflugslokal. Ein ehemaliger Bauernhof. Als besondere Leckerei sei der selbst gebackene Stuten genannt, ein süßes Weißbrot mit Rosinen, das auch mit Leberwurst oder Käse super schmeckt! Das gab’s schon, als ich als Kind zum ersten Mal nach Juist kam!

 

 

Wattwandern – eine tolle Erfahrung. Foto: Juist.de

Eine Wattwanderung – am besten mit Heino
Legendär ist das Urgestein Heino, der Wattführer von Juist. Ein alter Seebär wie aus dem Bilderbuch, schreibt unsere Kollegin Iris in ihrer Story über Heino Behring. Auch wenn er nun, nach über 40 Jahren im Watt, etwas kürzer treten möchte. Fragt ihn ruhig, wenn ihr vor Ort seid, welche Touren er noch anbietet. Heino hat tolle Geschichten aus dem Wattenmeer zu erzählen und bringt auch den Jüngeren die Meerestiere und das Leben im Watt sehr anschaulich näher.

Alte Fischerkutter. Foto: juist.de

Wer noch mehr Nordsee-Geschichten bei uns lesen möchte, hier noch eine Story zum Seebären Heino und zur Insel Borkum.

 

2 Kommentare

  1. Schöne Bilder, toller Bericht! Juist ist für mich die schönste ostfriesische Insel, immer nah am Meer.

    • Hallo Helmut,
      vielen Dank für das Lob, ja tolle Insel. Hab auch so viele schöne Jugenderinnerungen an Juist…Lg Sandra

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