11 Tipps für..., Familie, Norddeutschland
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11 Tipps für… Butjadingen mit Kindern

Reisekinder haben es schwer in Lockdownzeiten…. Umso schöner ist es, die Küste zu entdecken, sobald es wieder geht. Uns zog es nach Butjadingen, diese große grüne und seltsam geformte Halbinsel, zwischen dem Jadebusen im Westen und der Weser im Osten. Noch fast ein Geheimtipp ist sie, im Vergleich zu überlaufenen Inseln und andern Küstenabschnitten. Und jedenfalls gibt es viel zu erkunden und erleben, nicht nur für die Lütten!

1. Der Klassiker: Wattwandern

Rin in die Matsche, Wattwürmer ausbuddeln, was über Muscheln lernen und vielleicht am Ende vor der Flut flüchten? Die Kids lieben es. Platschen durch die Ebb-Pfützen, sammeln Muschelschalen, graben mit den Wattführern. Während die Erwachsenen oder auch Familienführungen (für größere Kinder) gern mal bis an die Wasserkante rauslaufen, geht es bei Kinderführungen immer dicht am Land entlang. Und „Traglinge“ dürfen auch gern mal in den Wattbuggy mit den supergroßen Rädern.

Der Spaß bei allen Führungen ist aber derselbe! Und weil die Wattführer eine Grabgabel mithaben, kommen sie tatsächlich auch an die Wattwürmer ran, bevor die abgetaucht sind. Und die Kids trauen sich stolz, das Glibberviech in der Hand zu halten. Für eigenständige Kinder gibt es übrigens auch eine Wattforscher-Tour, für Spätstarter die Sonnenuntergangs-Wattwanderung.

Hier in Eckwarderhörne wandern wir übrigens über die selbe Wattlandschaft mit dem roten Leuchtfeuerturm Preußeneck, die wir im Museum in Fedderwardersiel per Knopfdruck geflutet haben. Kinder sind begeistert….

Gut zu wissen: Wattwanderungen gibt mehrfach entlang von Butjadingens Küste – mit am familienfreundlichsten ist es in Eckwarderhörne, denn hier sinkt man nicht so tief ein wie andernorts. Gummistiefel kann man ausleihen. Oder „Wattsocken“ kaufen, die sind unten beschichtet gegen scharfe Muschelkanten & Co, liefern aber ein besonders schönes „Knaaatschgefühl“ zwischen den Zehen. Die Führungen, abhängig vom Gezeitenkalender, finden sich auch unter wattwanderung.de

2. Riesenspielplatz und Babystrand Tossens

Der wohl größte Spielplatz der Gegend findet sich ganz im Westen: in Tossens hinterm Deich. Kommt man die Deichtreppe hoch, vorbei an der glänzenden Skulptur „Blanker Hans“, so breitet sich Richtung links der Campingplatz aus, zur Rechten ist eine Drachenspielwiese und dann gleich der Spielplatz. Mit gefühlt 50 Kletter-, Schaukel- und anderen Spielobjekten. Mit Seilbahn und Spielhäuschen, hohem Turm zum Erklimmen, Hangelstangen, Multischaukeln – und gaaaaanz viel Sand. Kinderherz, was willst Du mehr? Elternherz: Lass sie einfach laufen, setz Dich auf die Graskante und schnapp Dir ein Buch. Oder so… Für Essen und Trinken (und Eis!) sorgt der Campingplatz, falls mal was fehlt. Und klar – wenn gerade Ebbe ist, kann man auch mal barfuß ins Watt oder in die niedrigen Wellen.

Der zweite Clou ist auf den ersten Blick recht unscheinbar: Deutschlands erster Babystrand! So ging es vor ein paar Jahren durch die Medien. Eigentlich ist es nur ein (geschätzt) 5×10 Meter großer Sandbereich, umstellt mit Plexiglasscheiben, ein paar Sonnensegeln darüber und bis zu sechs Strandkörben drin (je nach Inzidenz…). Na toll, dachte ich zuerst, das ist der berühmte….??? Aber tatsächlich hat es Einiges für sich: Baby- und Kleinkind-Familien finden sich hier einen wegkrabbel-sicheren Standort, die Sonnensegel sind bei Hitze Gold wert und natürlich schützen die Scheiben vor Zugluft und auch schon mal heftigeren Böen. Und: Der Sand ist extra rundgeschliffener Spielsand. Uuund: Direkt nebenan ist das Campingcafé, für mal Kaffee und/oder Kuchen fürs Elternherz…  Übrigens werden die Scheiben jeden Herbst abgebaut, wegen der winterlichen Sturmfluten. Und weil der Sand im Frühling dann regelmäßig landeinwärts auf dem großen Spielplatz gelandet ist, gibt’s hier vorne alljährlich neuen, frischen, sauberen…

Und der dritte Clou: Dieser Küstenabschnitt schaut direkt nach Westen. In der Ferne sind im Dunst die Kräne des Tiefwasserhafens Wilhelmshaven zu erkennen. Aber nur, bis die Sonne untergeht. Dann leuchten Himmel und Watt oder Meer in immer orangerem Orange… Wahnsinn!

Gut zu wissen: Leckeres Essen gibt’s zwar auch vor dem Deich zuhauf, aber unschlagbar schön schmeckt es in der „Pizzeria Il Giardino“ auf dem Deich am nördlichen Campingplatzrand. Dicke Glaswände schützen auf der Terasse vor dem Seewind – und dann ist da ja noch besagter Sonnenuntergang…

3. Spielscheune in Burhave

Und wenn’s dann doch mal regnet? Klettern, Rutschen, Hüpfen oder im Sand buddeln  geht natürlich mit Dach über dem Kopf – im Örtchen Burhave bietet die „Spielscheune Butjadingen“ auf 3000 Quadratmetern alles, was das Kinderherz zum Toben braucht… Zu Sandkasten und Riesenrutsche natürlich auch Trampolin-Felder, ein Schiffe-Plaschbecken und für kleine Flitzer eine Mini-Kartbahn.

Gut zu wissen: Auch in der Scheune gibt’s Ermäßigung mit Gästekarte – ein kleines Café bietet uns Eltern einen kleinen Tee oder so… Ein Kids-Club veranstaltet auch Events und Animationen für die Lütten, wie Gesichterschminken, Pizza-Backen oder Watt-Indianer-Abenteuer. Und auch unseren Urlaubskindern steht halbtags die Ferien-Kinderbetreuung offen. 

4. Friesengolfen mit Lama und Schafsköttel

Wenn Ihr mal Lust habt auf was richtig Beklopptes, dann fahrt zu diesem Hof mitten zwischen Wiesen und Weiden und: spielt Friesengolf! Irgendwo zwischen Golf und Minigolf, von der Platzgröße her, treibt man – das ganze Team gleichzeitig – kleine Kinderfußbälle mit Schlägern aus bestielten Kindergummistiefeln über eine Weide. Vorbei an Schafen, Lamas und kleinen Schweinen, mitten hindurch durch manche Pfütze oder über die Schafsköttel. Und möglichst schnell rin ins fantasievoll platzierte Loch – wenn man es denn schon entdeckt hat…. Ausführlicher steht es hier.

Gut zu wissen: Im Hofcafé gibt’s auch echt leckeren Kuchen!

5. Fed’siel: Mitmachmuseum, Krabbenpulen, Hafengucken

Der kleine Hafenort Fedderwardersiel, etwa in der Mitte der Nordküste, heißt im Volksmund „Fed’siel“. Ist ja auch viel einfacher… Als einer der letzten Sielhäfen, die noch nicht verschlickt sind und deshalb noch Standort von echten Krabbenkuttern, zieht er immer auch viele Besucher an. Nicht nur zum Fischkaufen und Fischkutter-Auslaufen sehen…

Sie kommen auch, wie wir, ins „Nationalpark-Haus und Museum“ hier, das schon vor  Jahrzehnten hier über Siel, Watt, Deich und Heimat informierte. Heute ist es aber ein echtes Museum zum Anfassen, Knöpfedrücken und Zuhören geworden, inzwischen auf drei Etagen. Plus ausgestopften Vögeln und unausgestopften Aquariumsbewohnern. Die Kinder wollten tatsächlich länger bleiben….

Wie hat man früher Deiche gebaut und was sind Wurten? Wie wird man eigentlich Kutterfischer und was ist heute anders? War Butjadingen mal ne Insel? Und wie läuft bei Eckwarderhörne (siehe Wattwandern) eigentlich die Flut auf? Abends gibt es hier auch manchmal Veranstaltungen, Vorträge oder auch Feines Verkosten von Wattpflanzen….

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Gut zu wissen: Im Fischladen am Hafeneingang gibt’s auch frische Nordseekrabben – hierzulande „Granat“ genannt. Wer sie superduperfrisch möchte, kauft sie frisch gesotten, aber ungepult. Wie man die kleinen Eiweißbomben aus ihrer harten Schale befreit, zeigt einem hier gern jemand. Das hat auch schon Oma als Kind gekonnt. Hin und wieder gibt es Krabbenpul-Wettbewerbe, wo man den Profis über die Schulter gucken kann.

6. Wega II – An Bord die Meeresbewohner erforschen

In Fed’siel legen nicht nur Krabben- und Fischkutter an, sondern auch ein Ausflugsschiff. Mit der Wega II winken ganz unterschiedliche Ausflugstouren: Ins Wattenmeer mit Netzfang – dabei holt die Crew per Fangnetz an Bord, was so in den oberen Wasserschichten schwimmt und schwebt, und erklärt die kleinen Krabben, Fischlein und anderen „Viechlein“; oder zur Seehundbank; zum Leuchtfeuer; mitten ins Watt samt Wattwanderung; zum Sonnenuntergang; oder auch als Piratenfahrt mit Schatzsuche….

Mehr zu einer Fahrt zum Vogelzug auch hier.Gut zu wissen: Das Schiff fährt vom Frühsommer bis in den September, Fahrplan und Preise sind online zu finden, Tickets verkauft die Reederei Cassen-Eils online oder auch per Telefon. 

7. Die Nordsee-Lagune – Freibad, Sandstrand, Meerwasser

Mit Sandstränden ist es so ’ne Sache hier…. Butjadingen hat davon nicht so viele. Dafür aber ganz viel Watt (s.o.) – wie schon in (und lange vor) unserer eigenen Kindheit taugt es super zum Matschen, Einschmieren, mit ganz langen schwarzen Strümpfen wieder „an Land“ kommen. Duschen zum wieder Runterkriegen gibt’s übrigens auch immer…

Wer jetzt aber mal richtigen Sandstrand genießen will, die Kids auch mal alleine zum Planschen losschicken oder Stand-Up-Paddeln ohne Gezeiten testen will, für den hat die Halbinsel seit einigen Jahren eine Lagune hinterm Deich. Reines Meerwasser flutet den See in der Mitte, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Das Salzwasser wird gefiltert, auch durch Algen und Sand, und immer wieder umgepumpt – beste Badebedingungen auch für Babys. Die größeren Zwerge klettern über Schwimmbrücken und Rutschanlagen, nehmen ein Tretboot oder folgen der Animation. Bademeister überblicken das Gewimmel vom Turm aus, so dass sich erschöpfte Eltern in den Strandkörben entspannen können. Endlich mal nicht aufpassen müssen…

Gut zu wissen: Der Eintritt zur Nordsee-Lagune ist mit Butjadinger Gästekarte günstiger. Tageskarten und auch Wochenkarten sind beliebt, für immer wieder mal eine Weile „abhängen“… Wer erstmal nur schnuppern will, nimmt die Abendkarte ab 16 Uhr.  www.butjadingen.de/nordseelagune/

8. Radeln – aufm, vorm und hinterm Deich

Wer schlau ist an der Küste, der prüft vor der Radtour erstmal die Windrichtung. Das macht wenigstens das Strampeln an der Wasserkante einfacher. In Butjadingen bieten sich Rundtouren an, so dass man sich am Deich besser den Rückenwind aussucht – zurück geht’s dann oft über Land, wo Radwege von Bäumen gesäumt sind, die die stärkeren Böen brechen… Wer natürlich schon ein E-Bike hat (oder leiht), fährt einfach los…

Ganz Butjadingen umrunden, das schaffen mäßig Sportliche an einem Tag. Mit Zwergen auf dem Sattel teilt Ihr Euch die Touren besser auf – mit langen Schlick-, Spiel- oder Essenspausen…  Auf dem Deichrücken entlang radeln ist übrigens meist nicht möglich, er ist den Spaziergängern vorbehalten. Und den Schafen, die das Gras kurz halten und den Boden feststampfen. Aber manchmal führt eine Schrägweg nach oben und bietet beste Ausblicke. Und führt gleich wieder hinunter – manchmal binnendieks, manchmal butendieks (innen oder außen vom Deich…).

Begegnungen mit Treckern...

Gut zu wissen: Die meisten Radverleihe finden sich in Tossens und Burhave, natürlich sind auch E-Bikes zu haben. Erkundigt Euch aber auch bei Euren Ferienwohungsvermietern oder Hotels, ob sie Räder ausleihen.  

9. Natur pur am Langwarder Groden

Wasser und Schlick, Seehund und Möwe, kleine grüne Queller-Pflänzchen und im Herbst ein rotlila Blütenmeer. So sah es an der Küste wohl überall aus, bevor es Deiche gab. Als die Menschen noch auf Hügeln siedelten, den Wurten, wie wir in Fed’siel gelernt haben. Bevor sie begannen das Meer auszusperren, mit Deichen überall.

Jetzt haben wir es auch mal im Sommer in den Langwarder Groden geschafft, Holzwege führen über die pure Natur – als wir kommen, ist der Schlick noch trockengefallen, als wir gehen, wandeln wir schon „übers Wasser“. Der tägliche Seehund war auch da, hat aber nur seinen Kopf gezeigt (siehe auch hier). Auch am Groden sind die fetträdrigen Dünen-Buggys auszuleihen, so können wir den Groden auch mit den müden Lütten bis nach Fed’siel und zurück abwandern.

Gut zu wissen: Dank der Schilder gibt’s unterwegs viel zu lernen oder zu verstehen (solange sie nicht wegen der Herbststürme schon abgebaut sind…) Noch mehr Infos gibt’s auf einer geführten Tour mit Nationalpark-Ranger*in. Sie trägt auch ein Spektiv mit sich, das weit entfernte Piepmätze ganz nah heran holt. Und sie weiß, dass das dort hoch oben eine Feldlerche ist. Gleich mal den Zwitscherton merken…

10. Auf die Bäume, fertig, los!

#Wer jetzt genug den Meeresboden betrachtet hat, kann in Butjadingen auch mal hoch hinaus und die Muskeln arbeiten lassen. Im Klettergartem „Klettern im Garten“, auch mitten zwischen Wiesen und Weiden, diesmal ziemlich mittig auf der Halbinsel. Aber keine Bange, es gibt eine Adresse fürs Navi. Klettern dürfen alle ab 3 Jahren, gut gesichert natürlich – zwischen nah am Boden und hoch in den Wipfeln. Drei Ebenen gibt es, dazu ein paar Seilbahnen, aber das Beste ist: Die ganze Familie kann sich zusammen durchhangeln, es wird nicht separiert zwischen „lütt“ und „lang“…

Gut zu wissen: Obwohl irgendwo im Nirgendwo, gibt’s auch hier nach getaner (Kletter-)Arbeit ein leckeres Eis, wohligen Kaffee oder süffiges Bier zum Abspann.

11. Vögel beobachten – Zugvögel gucken

Austernfischer unter sich

Einfach mal zuschauen, was die gefiederten Freunde so machen… An der Küste und besonders im Wattenmeer braucht es nur gute Ferngläser und etwas Geduld – und meistens nicht mal das: Oft sind sie echt nah, vor allem bei Ebbe kommen die Vögel zuhauf zum Futtern an den Spülsaum. Von unterschiedlichen Möwen aller Arten über Austernfischer bis zu Wassertretern. Wer die „normalen“ Küstenvögel schon kennt, kommt einfach im Frühling oder Herbst nochmal, wenn nämlich die Zugvögel hier Zwischenstation einlegen und sich vollfuttern. Im Herbst laden dann die Zugvogeltage an die Nordseeküste auch in Butjadingen. Einen Vorgeschmack darauf findet Ihr hier in drei Berichten.

Gut zu wissen: Schön anzuhören auch schon für kleinere Kinder und für zuhause, die Kinder-Audio-CD mit der Geschichte von Möwe Magdalena und Zugvogel Kilian Knutt: „Afrika mit Rückflugticket – eine Knuttgeschichte mit Musik“, erstellt für die Nationalparkhäuser Wattenmeer

 

Extratipps

Und sonst ?

  • Sitzen und aufs Meer gucken – verändert sich ständig
  • Schafe beobachten – und Touristen. Immer ein kurzweiliger Zeitvertreib
  • Einmal den Deich von Volkers im Osten bis Eckwarderhörne im Südwesten abwandern  – oder umgekehrt. Vorsicht vor gelegentlichen „Tretminen“. Oder in Teilstücken, wenn die Tour in eins zu sportlich ist.
  • andere Ideen anyone…?

Gut zu wissen

Rumkommen: „Strandläufer“ heißt die Buslinie 400, die die wichtigsten Stationen zwischen Eckwarden und Nordenham entlang der Küste abfährt. Und zwar kostenlos für alle mit Gästekarte. Etwa jede Stunde kommt ein Bus, Fahrplan und Info gibt es hier.

Alles über Butjadingen und was man sonst noch alles hier tun und erleben kann, darüber informiert der Tourismus-Service Butjadingen www.butjadingen.de

 

Der Recherchetrip wurde unterstützt von Tourismus-Service #Butjadingen und TourismusMarketing #Niedersachsen

 

1 Kommentare

  1. Lisa sagt

    Wow, vielen Dank für die tollen Tipps. Wir sind im September mit zwei Kids unter 2 dort und freuen uns insbesondere über den Tipp mit dem Babystrand.

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