Bunte Blätter, würzige Luft, romantischer Frühnebel: Der beginnende Herbst ist die schönste Jahreszeit für Wanderungen. Wir haben euch 11 Lieblings-Herbsttouren in Deutschland zusammengestellt.
Harz: Wo die Bode rauscht
Immer begleitet vom wild rauschenden Fluss Bode, geht es bis nach Thale durch das Tal, das der Fluss gegraben hat. Manche sprechen gar vom Grand Canyon des Harzes. Aber auch, wenn man es nicht so mit verbalem Dickauftragen hat: Diese Tour ist einfach schön. In den wenigen Tagen der magischen Laubfärbung erinnert die Landschaft sogar ein wenig an den kanadischen Indian Summer. Mehr zu der Halbtageswanderung findet ihr hier.
Schwarzwald: Schlemmerwandern in Baiersbronn
Friedrich Klumpp, der charmante Koch vom Hotel Rosengarten, ist einer von acht „Wildpflanzenwirten“. Sie tragen dazu bei, dass die Gourmet-Hochburg Baiersbronn – mit acht Michelin-Sternen ist die Sterneköche-Dichte nirgends sonst in Deutschland so hoch wie hier – wieder auf ursprüngliche Weise erlebbar wird. Seit ein paar Jahren bereits bietet Klumpp kulinarische Kräuterwanderungen an: „Schlemmerwandern als Gegengewicht zur Sterneküche“, nennt es der bodenständige Schwabe. Es wird zwar vier Stunden lang gewandert, aber immer wieder wartet ein Tischlein-Deck-Dich am Wegesrande des Wildkräuterlehrpfades. Der Wirt zupft etwas Grünzeug an einem plätschernden Bächlein, sein Lieblingskraut. „Die Brunnenkresse, ordentlich mit Vitamin C angereichert, ist das erste Kraut an den Bachläufen, wenn der Schnee geschmolzen ist“, weiß er. Später taucht es am ersten Picknicktisch wieder auf, unter Quark gemischt, auf hausgemachtes Vollkornbrot gestrichen. Lecker! Wanderungen mit Kräuterguides sind über kulinarischer-Wanderhimmel buchbar. Ein nettes Kräuter-Rezept dazu gibt’s hier.
Goldenstedter Moor
Dieser Lebensraum bildet zusammen mit weiteren aus der Region ein riesiges Schutzgebiet, zählt zu den wertvollsten Moorlandschaften Deutschlands. Und im Oktober und November sind hier tausende Kraniche zu Gast. Der rund zehn Kilometer lange Rundweg eignet sich gut für Familien und startet am Haus im Moor/NIZ. Mehr Naturerlebnisse im Oldenburger Münsterland findet Ihr auch hier auf unserem Blog.
Pilze im Elbsandsteingebirge
Die grandiose Landschaft des Elbsandsteingebirges lohnt sich im Oktober doppelt – nicht nur wegen der Steinformationen, sondern auch für eine Pilzwanderung. Gekrönt wird das Ganze noch vom Aufstieg auf die Schrammsteine mit weitem Ausblick. Kein Wunder, dass hier schon vor Jahrhunderten Caspar David Friedrich und andere Maler die Landschaft bestaunten und auf die Leinwand bannten. Einen ausführlichen Blogartikel zum Pilzesuchen im Elbsandsteingebirge findet Ihr hier.
Altmühltal-Panoramaweg
Eigentlich ist der Name Altmühltal falsch. Denn dort, wo heute die Altmühl gemächlich dahinplätschert, fräste einst die Urdonau ein breites Tal in den Fels. Die Altmühl ist gewissermaßen ins „gemachte Nest“ geflossen. Und weil so ein riesiger Fluss wie die Donau viel Kraft hat, sind die Steinformationen, die sie hinterlassen hat, umso beeindruckender. Senkrechte Wände aus Kalkstein schwingen sich empor, die als Riffe im Jurameer entstanden. Hier gibt es viele Steinbrüche mit Versteinerungen – ein Eldorado für Urzeitfans. Der Altmühltal-Panoramaweg führt auf 200 Kilometern entlang der Altmühl – von Gunzenhausen nach Kelheim quer durch den Naturpark Altmühltal.
Ostseeküste: Brodtener Steilufer
Herbst an der Ostsee: einfach herrlich! Langsam am Strand entlangschlendern, die Augen immer nach unten gerichtet auf der Suche nach schönen rundgeschliffenen Steinen, Muscheln, Donnerkeilen, Treibholz oder gar Bernstein. Zum Beispiel bei Travemünde am Brodtener Steilufer. Nach einigen hundert Metern ragt das Steilufer hinter einem auf, oben wächst dichter Wald. Der leuchtet jetzt im Herbst mit den reifen Früchten des Sanddorns um die Wette. Gut durchgepustet, gibt es an der Hermannshöhe schließlich einen heißen Tee…
Hutewald im Weserbergland
Eine herrliche Herbstwanderung ist der Rundweg durch den Hutewald im Solling. Was ist ein Hutewald? Im Mittelalter trieben die Menschen ihre Tiere in den Wald zu Eichelmast. Eichen haben sie damals eigens für diesen Zweck gepflanzt. Heute grasen unter den uralten Bäumen Wildpferde und Auerochsen für den Naturschutz. Hier leben viele gefährdete Arten, etwa der Hirschkäfer, Schmetterlinge wie der Eichenwollfalter oder der Mittelspecht. Sie sind auf das alte Holz in den großen Baumkronen und auf das Totholz am Boden angewiesen. Mehr Infos zu dem rund einstündigen Rundweg (super zu schaffen auch für kleine Kinder) durch Hutewald und das Reiherbachtal findet Ihr hier und hier.
Lüneburger Heide
Ein toller Ort für Herbstwanderungen ist auch immer die Lüneburger Heide. Der große Ansturm der Heideblüten-Touristen ist vorbei und trotzdem leuchtet die Landschaft in allen Farben – zum Beispiel auf dem Rundweg durch die „Misselhorner Heide“. Mehr dazu findet Ihr hier.
Bierforschungs-Wanderweg an der Burgenstraße
Der Ort Aufseß steht im Guinness-Buch der Rekorde mit der höchsten Brauereidichte der Welt – mit vier Brauereien auf 1100 Einwohner. Auf der 14 Kilometer langen Rundtour über den Brauereienweg könnt Ihr Euch eine Urkunde zum „Fränkischen Ehrenbiertrinker der Weltmeisterbrauereien“ erwandern. Atmosphärisch erinnert das Ganze ein wenig typische Vatertags-Touren 😉 – lohnt sich aber auch dank der idyllischen Landschaft nicht nur für Liebhaber des Gerstensafts. Mehr zur Burgenstraße im Allgemeinen und dem Ort Aufseß im Speziellen findet Ihr hier, hier und hier.
Abtauchen im Lautertaler Felsenmeer
Diese besondere Herbstwanderung ist sicher die kürzeste von allen, aber mitnichten die einfachste: Auf der Geröllfläche mit den riesigen Findlingen kann sich jeder selbst seinen Weg suchen, Herumklettern auf eigene Gefahr. Das Felsenmeer ist rund ums Jahr gratis zu begehen (Kosten nur für den Parkplatz). Oben lockt eine Hütte lockt alle Hungrigen, die nicht zwischendurch schon gemütlich gepicknickt haben.
Bourtanger Moor
Enten schnattern, Gänse starten mit weiten Flügelschlägen von den glitzernden Wasserflächen. Die Abendsonne versinkt am Horizont des Bourtanger Moors und taucht alles in goldenes Licht. Schwarze Vogelsilhouetten ziehen an der roten Sonne vorbei. Einst war hier Niemandsland. Im heutigen Grenzgebiet zwischen Deutschland und den Niederlanden befand sich das größte Moor Westeuropas, Ort vieler Schauermärchen. Heute führen Erlebnispfade und Fahrradwege hindurch und ihr es gibt im Naturpark Moor viel zu entdecken. Empfehlenswert ist gerade im Herbst eine grenzüberschreitende Wanderung zwischen Bargerveen und Bourtanger Moor mit Ranger Erik Bloeming. In der Zeit des Vogelzugs wuselt hier das pure Leben.
Gut gemacht, 50% der Vorschläge kenne ich… 😊😊😊
Lieben Gruß, Ewald
Das nenne ich einen super Schnitt, ein echter Wanderfreund! 👍
Danke, aber in großen Abständen…
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