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El Salvador: Geheimtipp Suchitoto mit Indigo-Workshop

IMG_0829Noch so einiges erinnert in der gemütlichen Kolonialstadt Suchitoto, nahe des Vulkans Guazapa, an die Schrecken des unbarmherzigen Bürgerkriegs in den Achtzigern: Einschusslöcher in den Strommasten an der Plaza Central, ein paar rostige Munitionskisten in dem unscheinbaren Museo de la Moneda, die weiße Iglesia Santa Lucia, die fast komplett zerstört worden wäre. In Suchitoto und dem nahen Regenwald wurden die ersten Kämpfe zwischen der Armee und den Guerillakämpfern des Bürgerkrieges in El Salvador ausgetragen. Ein paar Tipps für diese urige Stadt. Der blutige Krieg ist noch immer tief im Bewusstsein der Menschen verankert. So ist es auch kein Wunder, dass wir wieder darauf zu sprechen kommen, als wir Irma Guadrón in ihrem kleinen Indigo-Atelier besuchen.

Indigo, Reisen, Reisefeder, travel, travelblog, Reiseblog, Zentralamerika, El Salvador, Suchitoto, Workshop, HandwerkFarmen für Ex-Guerillas „Internationale Firmen gaben damals die Gelder, um nach dem Krieg neue Alternativen für ehemalige Soldaten und Guerillas zu schaffen“, sagt die tatkräftige Salvadorianerin. So entstanden neue Farmen in der stark vulkangeprägten und damit sehr fruchtbaren Gegend, um die Pflanzen mit den roten Blüten erneut zu kultivieren. El Salvador ist der Hauptproduzent des tiefblauen Naturfarbstoffes Indigo in Lateinamerika, jedoch gab es  schon Anfang des 19. Jahrhunderts große Farmen im Lande. Die größten Kunden sind Levi’s, Benetton und andere Jeansfabrikanten. „Der Farbstoff färbt nur Naturfasern ein – wie etwas Leder, Baumwolle und Seide“, weiß Irma. Noch sprechen wir über die Bedeutung der blauen Farbe für die Maya-Kultur, schon hab‘ ich eine Schürze an und bekomme ein paar gelbe Gummihandschuhe übergestülpt.

Indigo-Tücher Los geht’s: Ich stelle mein erstes Indigo-Halstuch her. Im Innenhof von Irmas Werkstatt, direkt neben ein paar Indigo-Pflanzen – und leider etlichen Mückenschwärmen – schnüren wir das zunächst noch weiße Tuch mit Gummis um mehrere Murmeln, damit das Ergebnis auch ein schönes Batik-Muster ist.

Dann tunken wir das Tuch etliche Male in eine riesige Tonne voll stinkender blau-lilafarbener dicker Flüssigkeit wie auch in Wasser, wringen es immer wieder aus, trocknen und bügeln – und fertig ist das kleine Indigo-Werk. Gut, um uns herum hängen deutlich schönere: Blusen, T-Shirts, Röcke, Schals in leuchtenden Blautönen. Das passt zum legeren El Salvador mit seinen bunten Blumen und farbenprächtigen Vögeln.Indigo, Reisen, Reisefeder, travel, travelblog, Reiseblog, Zentralamerika, El Salvador, Suchitoto, Workshop, Farbe, color, Handwerk Trotzdem bin ich ein kleinwenig stolz auf mein Tuch – und hoffe, es endet zuhause nicht als Putzlappen.

Die 36-jährige Irma arbeitet mit zwei Schneiderinnen täglich bis zu zwölf Stunden in ihrem Outdoor-Atelier – die Nähmaschinen stehen ebenfalls im Innenhof. „Meine drei Kinder gehen aber immer vor“, sagt sie lächelnd und zeigt mir ihre angrenzenden Wohnräume. „Doch wenn ich nicht arbeite, verdienen wir ja auch nichts – und ich muss ja die Schulgebühr für meine Mädels bezahlen.“ Und wer weiß, vielleicht haben die zwei Mädels auch schon das Talent ihrer Mutter geerbt…

Indigo-Workshop: Irma Guadrón bietet die rund eineinhalbstündigen Workshops in ihrem kleinen Atelier an der El Calvario 23 in Suchitoto an, am besten ruft sie ein paar Tage vorher an (Tel. 00503/72 30 11 85), um einen Termin zu vereinbaren.

– Mein Tipp zur Anreise: Iberia fliegt die Hauptstadt des Landes, San Salvador, ab Düsseldorf über Madrid an. Mit dem Auto geht’s dann die Interamericana hoch Richtung Cojutepeque über San Martin ins nördlich gelegene Suchitoto am Lake Suchitlán, viel günstiger fahren die Busse 129  ab dem Terminal de Oriente in San Salvador (ca. 1,5 Std.).

– Mein Tipp zu Unterkünften: Richtig kolonial, umgeben von alten spanischen Antiquitäten und salvadorianischer Kunst können Suchitoto-Gäste im Los Almendros de San Lorenzo wohnen. Das 200 Jahre alte Kolonialhaus an der 4a. Calle Poniente 2b wurde 2003 von Eigentümer Joaquin Rodezno und seinem Partner liebevoll restauriert. In meiner Suite mit ihren klassisch-hohen Decken gurgelt ein Löwen-Brunnen, die Dusche ist mit Indigo-blauen Mosaiken ausgelegt. Ausgezeichnetes Restaurant. Mehr Infos auch unter Tel. 00503/23 35 12 00.

– Ein tolles Ceviche bietet die Posada de Suchitlán an der 4ta Calle Poniente, mit schönem Blick über der See Suchitlán und gemütlichen Zimmern. Ein super Ceviche- Rezept findet ihr aber auch bei meiner Kollegin Silke: von den Cayman Islands.Indigo, Reisen, Reisefeder, travel, travelblog, Reiseblog, Zentralamerika, El Salvador, Suchitoto, Hotel

Diese Reise wurde unterstützt von El Salvador Travel und CATM 2014, dem Centroamérica Travel Market, dieses Jahr fand er in San José, Costa Rica, statt.

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